BILORA - ein deutsches Unternehmen mit Weltruhm
Das Unternehmen BILORA wurde 1909 von den Herren Wilhelm Kürbi und Carl Niggeloh gegründet. Zum Namen BILORA kam Kürbi & Niggeloh erst 1919, als der erste
Vertreter, Otto Tönnes aus Düsseldorf, den Namen vorschlug. BI steht für die letzten Buchstaben im Namen Kürbi, LO für zwei Buchstaben im Namen Niggeloh und RA steht für Radevormwald, wo das Unternehmen seinen Sitz
hatte. Seit dem 1. April 2014 ist der Firmensitz der BILORA
GmbH im benachbarten Remscheid. Zur Produktpalette gehörten damals Stative, Notenständer, Pendellampen, Hut- und Postkartenständer und andere Metallteile. Die erste BILORA-Box kam 1935 auf den Markt, trotz der großen Konkurrenz durch Agfa, Kodak oder beispielsweise Zeiss Ikon. Die neue Box war mit einem Preis von 6 Mark teurer als die Konkurrenz. Da BILORA sich aber in der Fotobranche bereits einen guten Namen mit anderen Produkten gemacht hatte, riskierte man die Produktion. Wie wir heute wissen, war dies eine richtige Entscheidung.
Im Jahre 1936 brachte BILORA die Stop-Box auf den Markt. Das interessante Merkmal dieser Box war die Doppelbelichtungssperre, die zu dieser Zeit die wenigsten Fotoapparate besaßen. Im gleichen Jahr ging BILORA einen Vertrag mit Voigtländer ein, für die die Voigtländer-Box gebaut wurde. Schon bald wurden die Produktionsstätten zu klein und man entschloss sich zu Erweiterungsbauten und Einstellung neuer Mitarbeiter. Doch schon 1939, mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges, musste die Produktion umgestellt werden, da Kameras und Stative in den Augen der Machthabern keine kriegswichtigen Geräte waren. Stattdessen mussten nun Antennen und Teleskopantennen produziert werden. Hierbei waren die Erfahrungen im Stativbau mit Sicherheit von Vorteil. Nach dem Ende des Krieges wurden bei BILORA Luftpumpen und Stahlregler für Wasserhähne gebaut. Erst ein Jahr später, 1946, lief die Boxproduktion wieder an, vorerst allerdings nur für die britische Rheinarmee.
Nach der Währungsreform 1948 konnten wieder alle Artikel ohne Beschränkungen an die Bevölkerung verkauft werden und die Nachfrage überstieg schon bald die Produktion. Extra für den amerikanischen Markt wurde zu dieser Zeit die Wardette-Box geschaffen, mit Stars-and-Stripes-Design. Weihnachten 1949 kam die BILORA Boy auf den Markt. Das besondere an ihr war ihr sehr schön designtes Kunststoffgehäuse und der von Hand aufgemalte weiße Ring um das Objektiv. Die Boy löste schnell eine Begeisterungswelle aus und wurde zum Verkaufsschlager, obwohl jeder Fotohändler in der Gestaltung der Werbung frei war. BILORA selbst machte keine Werbung für die Produkte. Einige Händler ließen sich zum Beispiel riesige Boxen aus Holz oder Pappe nachbauen, die sie auf Fahrradanhängern durch die Stadt fuhren oder vor ihr Geschäft stellten. Einige Händler organisierten auch Fotowettbewerbe oder fuhren mit großen Schildern auf Autodächern durch die Straßen. Der große Erfolg, den BILORA mit der Boy hierzulande hatte, wurde auch in Amerika registriert und schon bald hatte man den ersten Großauftrag: 250.000 Boy-Boxen mussten produziert werden. In Amerika wurden Sie dann als Tower-Box verkauft. 1951 brachte BILORA die erste Bonita-Box 66 heraus. Sie war eigentlich ein Zwitter. Einerseits war sie eine zweiäugige Kamera, andererseits steckte in ihr die Technik einer Boxkamera. 1952 wurde sogar eine Box für die Wissenschaft entwickelt: die Mikro-Box. Bereits 1956 konnte ein großes Jubiläum gefeiert werden: die 1.000.000. 6 x 9-Box lief vom Band. Die BILORA Boy wurde 1957 noch einmal aufgewertet. Sie erhielt einen großen Sucher und einen Blitzanschluss und hieß ab sofort Blitz-Boy oder Luxus-Boy. Mehr über Bilora-Boxen und andere -Kameras im Kameramuseum Kurt Tauber
|
|||||
|