AGFA - ein deutsches Weltunternehmen, dass große Stückzahlen und eine erstaunliche Modellvielfalt an Boxkameras produzierte. Im Nachfolgenden sind alle AGFA-Boxen aus deutscher Produktion mit einer kurzen Erläuterung aufgelistet. Außer in Deutschland wurden viele Boxen aber auch in Großbritannien und Amerika (AGFA-ANSCO) produziert. |
||||
Box 04 Die Box 04, auch B-2 genannt, wurde von 1937 - 1938 gebaut. Sie hat zwei Brillantsucher und zwei rote Filmfenster. Die Box 04 ähnelt der Box 94. Die Box 14, besser bekannt unter dem Namen “Trolix”, wurde von 1936 - 1940 gebaut und besteht aus dem braun-schwarzen Kunststoff Trolitan. In den Niederlanden wurde
die Kamera seinerzeit noch bis 1942 verkauft. Mit zwei Einstellrädern auf der Front können zwei Blenden und der Verschluss auf M oder Z gestellt werden. Die Kamera
besitzt zwei Brillantsucher, ein Stativgewinde und ein abdeckbares Filmfenster. Der Tragegriff ist aus verchromten Metall gefertigt. Da der Kunststoff, aus dem das
Gehäuse hergestellt ist, äußerst stoßempfindlich und bruchgefährdet ist, dürfte es deshalb schwierig sein, heutzutage ein neuwertiges Exemplar ohne Schäden aufzutreiben. Die Box 24 sieht der Box 44 (Preis-Box) sehr ähnlich und wurde von 1933 - 1938 produziert. Die Mattscheibensucher haben allerdings keine Metallränder. An Stelle der
verchromten Verriegelungsfeder findet man eine zungenförmige Verlängerung der Rückwand. Ab 1936 ist die hintere Wand mittels Scharnier mit dem Gehäuse fest verbunden. Box 34 1933 - 1935 wurde die Box 34 (6x9-Isochrome-Box) hergestellt. Bei dieser Box befindet sich die AGFA-Raute oberhalb der Objektivöffnung. Eine Blendenverstellung
und Stativgewinde-Löcher fehlen. Die Box kostete 1934 nur 7,50 Mark. In Frankreich wurde sie unter der Bezeichnung “Iso-Box” verkauft und wurde dort zu einem Renner. Die Box 41 wurde von 1936 - 1937 gebaut und arbeitet mit dem A8-Rollfilm. Rund um die Objektivöffnung befindet sich entweder der Schriftzug “AGFA-CADET A-8” oder
“AGFA-BOX A8”, wobei der Name “AGFA-BOX A8” in englischen und französischen Prospekten und Bedienungsanleitungen auftaucht. Die Box besitzt zwei Mattscheibensucher. Eine Blendenverstellung ist nicht möglich, außerdem fehlen das
Objektivschutzglas und ein Stativgewinde. Der Verschluss löst in beide Richtungen aus. Die Einstellung M und T sind mittels eines Blechstreifens wählbar.
Box 44 Diese Box wurde von 1933 - 1938 produziert und erhielt die Beinamen “Preis-Box” und “Vier-Mark-Box”. Jedermann konnte sie damals im Fotoladen kaufen, vorausgesetzt er
konnte vier Markstücke mit den Prägebuchstaben A, G, F und nochmals A vorweisen. 1932 hatte man sich diese geniale Werbeidee bei AGFA ausgedacht und in den
Photoblättern, die zur damaligen Zeit die höchste Auflage erzielten, publiziert worden. Die Box 44 wurde ein Riesenerfolg. Einige Boxen wurden auch mit einer glatten
Blechfront und in blauer Lackierung hergestellt. Im Ledergriff befindet sich die Prägung “AGFA-Box”. Von 1939 - 1942 wurde die Box 45 (Metall-Box) gebaut. Alle Wände, mit Ausnahme der Zierfront, sind mit dem Kunststoff Robusit überzogen. Auf der Frontplatte befinden
sich schmale Chromlinien, um die Sucher und das Objektivschutzglas Chromringe. Der Haltegriff läuft mittig auf dem Boxoberteil. Der Auslöser lässt sich nur nach unten
auslösen, der Verschluss lässt sich auf Z und M einstellen. Die Box besitzt außerdem eine Blendenverstellung, einen eingebauten Gelbfilter, zwei Stativgewinde, einen
Drahtauslöseranschluss und eine federnde Filmandruckplatte, was für die Filmplanlage wichtig ist. Die Box 50 ähnelt der Box 45 und wurde nach dem II. Weltkrieg von 1950 - 1951 gebaut. Anstelle der Stativöffnungen mit deutschem Gewinde besitzt die Box 50 jetzt
Öffnungen mit amerikanischem (kleinerem) Gewinde. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zeigt sich beim Blick in das Objektivloch. Bei der Box 50 ist es hell, bei der Box 45 dunkel. Diese Box wird auch “Box I” genannt. Sie wurde von 1930 - 1933 gebaut. Gehäuse, Front- und Rückdeckel sind komplett aus Aluminium hergestellt. Unter dem Glas, das
das Objektivloch vor Staub schützt, befindet sich die orange AGFA-Raute. Der Auslöser arbeitet in beide Richtungen, der Verschluss lässt sich mit einem Hebel von M auf Z umstellen. Das Nachfolgemodell der Box 54 ist die Box 64 (Spezial Box). Sie wurde von 1930 - 1935 hergestellt und hat einige Detailverbesserungen zu bieten. Die Frontplatte ziert
jetzt ein silberner Aluminiumrand und rund um die Schutzlinse findet sich der Schriftzug “AGFA Box Spezial”. Der Auslöser arbeitet nur in eine Richtung, es lassen sich drei
Blendenwerte, drei Entfernungseinstellungen und die Zeiten M und Z einstellen. Ab 1935 lässt sich der Auslöser sogar mittels Sperrhebel sichern. Die Box 84 wurde in den Jahren 1936 und 1937 gebaut und ist ganz schwarz verkleidet. Sie besitzt weit auseinanderstehende Brillantsucher und einen M / Z-Verschluss. Box 94 Als Nachfolger der Box 84 wurde von 1937 - 1938 die Box 94 hergestellt. Rund um das Objektiv findet man die Bezeichnung “AGFA-BOX B2”. Ansonsten ist diese Box
baugleich mit der Box 84. Box 600 Die Box 600, besser bekannt als Synchro Box, war das letzte Boxmodell, dass AGFA herstellte (1951 - 1958). Bis auf die zwei Synchronkontakte für das Blitzgerät auf dem
Boxoberteil ist sie baugleich mit der Box 50. Allerdings zieren verschiedene Beschriftungen die Frontplatte. Als Exportversion trug sie die Bezeichnung “Ventura
Box”. Mitunter findet man anstatt “Made in Germany” auch “Made in France” oder “Made in India”. Die Schulprämien-Box ist baugleich mit der Box 44. Allerdings besitzt sie eine blaue Verkleidung, eine blaue Vorder- und Rückwand und die Prägung “Schulprämie” im
Lederhandgriff. Sie wurde 1932 hergestellt und auch in diesem Jahr den Leitern der Mittelschulen zur Verfügung gestellt. Die Boxen sollten an die beiden besten Schüler der oberen Klassen verschenkt werden. Mehr über Agfa-Boxen
und andere -Kameras im Kameramuseum Kurt
Tauber
|